Die gesamte Gärtnergemeinschaft kennt dieses Problem und wird sich in der einen oder anderen Form schon damit auseinandergesetzt haben: Wurzeln, auch Rhizome genannt, die sich ohne zu fragen durch den gesamten Garten fortbewegen und ihre Pflanzen an den möglichsten und unmöglichsten Plätzen heraussprießen lassen. Nein, es sind nicht immer die Himbeeren, die uns so ärgern. Auch andere Pflanzen können uns in dieser Hinsicht in Rage bringen. Doch was kann man tun? Richtig – errichten wir um diese Beete Wurzelsperren, werden sie schlicht und ergreifend am Wandern gehindert. Voraussetzung ist, dass wir die Rhizomsperren auch richtig in den Boden bringen. Machen wir es nämlich falsch, kann es tatsächlich passieren, dass sie uns austricksen und diese umrunden oder durchbrechen. Sie glauben nicht daran? Ist auch nicht nötig, wenn von Anfang an mit Wurzelsperren gearbeitet wird.
Von Anfang an – Was ist eine Wurzelsperre?
Eine Wurzelsperre sorgt dafür, dass die Pflanze sich nicht über einen bestimmten Raum hinaus ausdehnen kann. Diese Pflanzen, um die es sich hierbei handelt, besitzen keine gewöhnlichen Wurzeln. Vielmehr handelt es sich um Rhizome, also wurzeln, die unterirdisch weitertreiben und auf diese Weise zum Teil recht große Entfernungen hinter sich bringen können. Dieses unterirdische Wachstum ist absolut nicht kontrollierbar, wenn man dem nicht einen Riegel vorsetzt.
Welches Material ist als Wurzelsperre geeignet?
Die Frage ist durchaus berechtigt. Denn nicht alles, was im Handel als Unkrautvlies oder Rhizomsperre angeboten wird, entspricht auch den notwendigen Bedingungen, die das Material mitbringen muss. So muss es beispielsweise ABSOLUT undurchdringbar sein. Sonst wäre seine Wirkung nicht vorhanden. Ungenau dies fehlt bei vielen einfachen Unkrautvliesen.
Die Wurzelsperren werden als Meterware, also von der Rolle angeboten. Sicherlich können auch bereits fertig zugeschnittene Stücke erstanden werden. Diesbezüglich liegt es an Ihnen, mit welcher Variante Sie besser zurechtkommen.
Wichtig ist nicht die Länge, die ja individuell ist. Wichtig ist die Breite, also das Abmaß, das in die Erde kommt. Für Flachwurzler können niedrige Bahnen verwendet werden, etwa bei Brombeeren. Haben wir es mit Rosen oder Himbeeren zu tun, ist die breite Variante notwendig. Sie bemisst sich auf 60 cm. Doch es gibt sie auch in noch größeren Breiten. Manchmal ist es sinnvoll, noch 10cm oder 20cm weiter in die Erde zu gehen, um den Wurzeln auch die letzte Chance auf ein Weiterkommen zu verwehren.
Doch zurück zum Material: Die Kunststoffvariante besteht, um genau zu benennen, aus Polyethylen. Dieses weist bei diesem speziellen Produkt eine besonders hohe Dichte auf. 2mm ist sie zwar nur dick, aber dafür um so stärker. Damit Sie das richtige Produkt erwischen, sollte entweder „Polyethylen – HDPE“ oder Polypropylen (PP) draufstehen.
Auch die Flachwurzler kommen zu ihr. Für sie können mittlerweile Pflanzschienen zum Einsatz kommen. Innerhalb dieser Schienen können sie sich ausbreiten, sich aber nicht nach unten oder zu den Seiten ausdehnen.
Der findige Gärtner und seine Errungenschaften
Keine Frage: Der eine oder andere Gärtner macht sich so seine Gedanken und „erfindet“ die Wurzelsperre einmal neu. Warum? Nun, die meisten Gärtner besitzen viel Baumaterial, das noch nicht im Garten verbaut ist. Warum also sollte man nicht eine alte Badewanne oder Metallplatten mit der passenden Größe zur Rhizomsperre umfunktionieren? Auch werden immer wieder gerne Maurerbütten, versehen mit Löchern, damit das überschüssige Wasser abfließen kann, als eine Sperre gegen sich ausbreitende Wurzeln verwendet. Das ist in Ordnung, denn die Wände dieser Bütten sind stark, sodass die meisten Rhizome sie nicht durchstoßen können. Sollten Sie jedoch auf die Idee kommen, Teichfolie, andere Planen, Dachpappe oder gar Holz einsetzen zu wollen, sollten Sie sich gut überlegen, welche Pflanzen an dieser Stelle gesetzt werden können. Denn einige von ihnen besitzen so starke Wurzeln, dass diese Materialien problemlos durchstoßen können. So kann das Maiglöckchen problemlos in fast jeder Plane gepflanzt werden. Für den Bambus oder den Schneeball aber brauchen Sie etwas wirkliches Starkes. Etwas, das nicht durchbohrt werden kann von seinen starken, unterirdischen Trieben. Bei diesen Gewächsen helfen nur die echten Rhizomsperren.
Und Steinplatten oder Beton?
Natürlich sind beide Komponenten stark genug, um das Wurzelwerk aufzuhalten. Doch seien wir ehrlich: Es ist eine Heidenarbeit, die schweren Platten im Boden zu versenken oder den Beton zu gießen. Allerdings können Sie sich bei diesen Materialien sicher sein, dass sie gewissermaßen für die Ewigkeit den Rhizom Einhalt gewähren werden. So viel ist sicher!
Verwenden Sie bitte keine Metallgegenstände als Sperren. Sie würden im Laufe der Zeit zu rosten beginnen, was den Pflanzen nicht zugutekommen wird.
Das Wirken der Wurzelsperre
Nur wenn das Material der Wurzelsperren bestimmte Eigenschaften mit sich bringt, ist eine dauerhafte Wirksamkeit dieser Maßnahme möglich:
- Eine hohe Festigkeit
- Widerstandsfähig gegen Nagertierbissen (Ratten, Mäuse und ähnlichen Tieren)
- Sicher auch vor starken Minusgraden
- Widerstandsfähig gegenüber Sonnenlicht / UV-Einwirkung
- Frei von Schadstoffen aller Art
Vielleicht erscheinen Ihnen diese Anforderungen zu hoch, da sich die Plane ja im Boden befindet. Jedoch wirken auch unterirdisch starke Kräfte, etwa bei starkem Frost. Da ein Teil der Plane auf der Oberfläche liegt, um auch wirklich für einen vollständigen Ausbreitungsschutz zu sorgen, muss das Material der Sonneneinstrahlung widerstehen können. Wir kennen viele Gegenstände aus Kunststoff, die im Laufe von ein oder zwei Jahren unter Sonneneinwirkung porös werden und zersplittern bzw. sich zu zersetzen beginnen. Dies darf nicht passieren. Würde die Sperre an einer der oberen Stellen brüchig werden, würde sich der Schaden immer weiter in den Teil der Sperre hinunterziehen, der im Boden versenkt wurde. Es wäre also ein Spiel auf Zeit – ein riskantes Spiel.
Welche Gewächse müssen mit einer Wurzelsperre versehen werden?
Es ist korrekt, nicht jede Pflanze benötigt. Deshalb sollten Sie die Pflanzen kennen, bei denen Sie um eine räumliche Begrenzung der Wurzeln nicht umhinkommen.
- Der Essigbaum: Grundsätzlich sind diese Bäume absolut anspruchslos und sehen schön aus. Dennoch ist Obacht geboten, da sie giftig sind. Ihr Wurzelwerk ist weit verzweigt. Mindestens 40cm tief sollte die Wurzelsperre reichen. In diesem Fall darf es ein wenig mehr sein.
- Der Bambus: Er ist sehr beliebt, da er sehr schnell wächst und relativ pflegeleicht ist. Erhält er jedoch keine Wurzelsperre, wird er alles überwuchern, was sich sonst im Garten oder in Nachbars Garten befindet. Er findet schnell und effektiv den besten Weg, um sich weiter auszubreiten. Für ihn sollten tatsächlich Wurzelsperren aus Beton eingesetzt werden. Am besten werden sie vor dem Pflanzen des Bambus exakt und tief gegossen, damit er auch ja nicht ausbrechen kann.
- Die Minze: Dieses Kraut ist in vielen Varianten erhältlich. Leider wandert es gerne und weit. Da es sich recht nah an der Oberfläche bewegt, reicht eine Sperre bis zu 10cm tief. Doch sollte sie auch an der Oberfläche abgegrenzt werden, da sie auch Lufttriebe zur Ausbreitung entwickeln kann.
- Die Himbeere: Mindestens 40cm tief sollte diese Sperre gesetzt werden. Besser Sie setzen sie auf 60cm bis 70cm. Nein, sie soll im Garten nicht fehlen, ihn aber auch nicht unkontrolliert überwuchern.
- Der Sanddorn: Er ist den Flachwurzlern zugehörig. Dennoch sollte die Sperre bis zu 50cm runtergezogen werden.
- Der Schneeball: Jetzt ist Vorsicht geboten. Er hat ein sehr starkes Verlangen, sich auszubreiten. Setzen Sie eine wirklich stabile Barriere bis zu 70cm tief, um ihm absolut keine Chance zu lassen, sich fortzubewegen.
Wird die Pflanze jung gepflanzt, muss ihr ausreichend Raum zur Entwicklung gegeben werden. Allerdings sollte es nicht zu viel sein, damit einer Eskalation vorgegriffen werden kann. So merkwürdig es sich auch anhört – setzen Sie die Sperre lieber tiefer und stärker, gerade bei den großen Pflanzen. So können Sie sich später viel Arbeit bei der Beseitigung eventueller Ausreißer ersparen.